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Sonntag, 24. Mai 2015

Baby, never let me go

Zum ersten Mal habe ich es nun geschafft und ein Buch von Kazuo Ishiguro gelesen. Mit "Never let me go" (deutsch: "Alles, was wir geben mussten") hat der englische Autor mit japanischen Eltern scheinbar eine Dystopie geliefert. Doch den Roman als Science Fiction aufzufassen, greift natürlich zu kurz. Eigentlich hat man das Gefühl, einen fein erzählten, tiefgründigen Jugendroman zu lesen. Wenn da nicht die Anspielungen auf die Zukunft der Jugendlichen immer wieder Unsicherheit und Spannung erzeugen würden.

Das Buch würde ich als grosse Parabel über das menschliche Leben verstehen. Grosse Fragen werden in dem Roman auf ganz natürliche Weise aufgeworfen. Warum brauchen wir Erziehung, Kunst und Zivilisation, wenn man durch die Geburt sowieso zum Tod verdammt ist? Was sollen und können wir vom Leben erwarten, was gilt als Lebensglück? Und am Rande: wie kann gesellschaftlicher Fortschritt gegen das Glück des Einzelnen aufgewogen werden?

Wer dagegen eine Diskussion um Organspenden und Klone in der Gesellschaft der Zukunft erwartet, der wird enttäuscht. Denn dazu müssten erst einmal die grossen Fragen beantwortet werden.

Eine Anspielung auf Kritik am technologischen Zeitalter gibt es dann doch noch. Denn der Titel "Never let me go" stammt aus der Szene, in der die Hauptfigur zu einem gleichnamigen Song tanzt. Sie selbst sieht sich als Mutter, die ihr Baby nicht aufgeben will. Eine Beobachterin interpretiert es anders: Ein Kind der neuen, von Technik dominierten Ära, das einer menschlicheren Vergangenheit hinterher trauert. Der Autor erzählt sein Thema über das ganze Buch hinweg sehr subtil, da kommt diese direkte Diskussion des Zivilisationsthemas doch sehr unvermittelt. Und das hätte es eigentlich nicht gebraucht.

Never let me go

Mittwoch, 28. Dezember 2011

Die Mathematik der Evolution

Wie funktioniert eigentlich die Evolution, die Entwicklung aller Lebewesen auf der Erde. Richard Dawkins zeigte in "The Selfish Gene" von 1972 wie die Evolutionsbiologen das Verhalten aller Lebewesen - und damit auch unseres - aufgrund des Selektionsdrucks erklären können. Durch schon ästhetisch anmutende Logik und Mathematik erklärt er, wie unsere Körper Behältnisse der Gene sind und wie wir das Überleben unseres Genpools schützen.

Die Logik: Wir helfen unseren Verwandten und Artverwandten, auch wenn es für uns keine Vorteile bringt; denn für die Evolution ist nicht wichtig, dass wir überleben - sondern dass unsere Gene weitergegeben werden können. Je höher der Verwandtschaftsgrad, desto höher unsere genetische Übereinstimmung und desto höher unsere Aufopferungsbereitschaft. Und: Alte opfern sich für Junge auf, denn die pflanzen sich noch weiter fort und damit hat der Genpool eine höhere Überlebenschance. Für den Menschen gilt dies nur eingeschränkt, da für unser Überleben weniger die Instinkte massgebend sind, sondern unser Denken. Daher haben wir als einzige Lebewesen auf der Erde die Chance, dass wir tatsächlichen Altruismus auf einer allgemeinen Moral begründen werden. Wir müssen uns nur an diese Moral halten.

Selfish Gene