Samstag, 16. August 2014

Der Ego-Tunnel – über unser Bewusstsein

Es ist nicht nur lesenswert, was der Philosoph Thomas Metzinger über die neuesten Erkenntnisse der Hirnforschung in seinem Buch «Der Ego-Tunnel» beschreibt. Es ist aufwühlend für unser Selbstbild. Das Bewusstsein ist demnach ein Trick der Evolution, die Sinnes-Eindrücke und die Rechenergebnisse unseres Gehirns darzustellen. Das was wir «Ich» oder «Selbst» nennen ist demnach nur eine ausgeklügelte Benutzeroberfläche, um die kognitiven Funktionen zu steuern.

Da unser Körperbild auch nur eine Darstellung auf dieser Benutzeroberfläche ist, macht es eigentlich auch keinen grossen Unterschied ob wir in einem realen Körper oder etwa einen virtuellen steuern würden. So fühlen wir mit dem Avater in einem Computerspiel und professionelle Rennfahrer fühlen sich in einem Körper mit dem Wagen, den sie steuern.

Interessant war für mich der Brückenschlag zum Buddhismus und zur Meditation. Im Zen-Buddhismus soll die Meditation zu einer Auflösung des Egos führen – zur Einsicht, dass ein Selbst nicht existiert. Der Geist existiert, der Körper existiert. Aber das Gefühl für das Ich ist nur eine Illusion des Geistes. Die Hirnforschung gibt dieser Weisheitslehre recht.

Das Loslösen vom Selbst verspricht Glück und die Befreiung von Ängsten. "Stirb, während du lebst, und sei vollkommen tot. Dann tue, was immer du willst – alles ist gut."


Der Ego-Tunnel: Eine neue Philosophie des Selbst: Von der Hirnforschung zur Bewusstseinsethik

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