Sonntag, 27. Mai 2012

The Man in the High Castle

Manchmal sollte man keine Inhaltsbeschreibung studieren, bevor man ein Buch anfängt zu lesen. Der Klappentext für "The Man in the High Castle" von Philip K. Dick aus dem Jahr 1962 (deutsch: "Das Orakel vom Berge") lässt eine Dystopie à la Fatherland von Robert Harris erwarten. Die Nazis und Japaner haben den zweiten Weltkrieg gewonnen, jetzt ist Amerika zwischen den zwei Weltmächten aufgeteilt.

Doch im Gegensatz zu Harris' Thriller wird in Dicks Roman zwar abstrakt philosophiert und kulturelle Gegensätze und Mentalitäten analysiert, aber dadurch wird das Buch sogar spannender und tiefer. Es ist kein politischer Thriller, der "etwas nachdenken lässt", sondern trägt in jedem Kapitel die Fragen vom Schicksal, vom Wesen des Menschen bzw. der Menschheit und auch der Frage der Realität mit sich herum. Gibt es eine Welt, die so falsch ist, dass man in ihr nur noch in Zynismus leben kann?

Und die Realität bleibt fraglich, genau wie die Vorbestimmung des I Ching eine Sache der Interpretation bleibt. Im letzten Absatz heisst es schön: Truth, she thought. Terrible as death. But harder to find. I am lucky.

The Man in the High Castle (S.F. Masterworks)

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